Von ROLF MARTIN
Die Klarinette ist ein Holzblasinstrument, bei dem in einem zylindrisch gebohrten Rohr stehende Schallwellen erzeugt werden. Die Anregung geschieht durch ein am Mundstück befestigtes Rohrblatt (gefertigt meist aus Arundo Donax, dem Bambus ähnlich), das einen engen Schlitz, durch den die Luft ins Rohr strömt, periodisch öffnet und schließt. Dadurch wird der Luftstrom des Bläsers in Luftstöße verwandelt.
Die Tonhöhe wird variiert durch Öffnen und Schließen von seitlich am Rohr angebrachten Löchern, die entweder direkt von den Fingern abgedeckt werden oder durch ein kompliziertes System von Klappen. Dadurch wird die effektive Länge der schwingenden Luftsäule und somit ihre Schwingungsfrequenz verändert.
Die Klarinette wird in verschiedenen Längen und damit verschiedenen Stimmungen gebaut. Im Jazz wird nahezu ausschließlich die B-Klarinette gespielt. Sie klingt einen Ton tiefer als notiert und hat einen Tonumfang von beinahe vier Oktaven von d bis b3 (notiert von e bis c3).
Der modulationsfähige Ton hat der Klarinette insbesondere in den Ensembles des klassischen Jazz einen bleibenden Platz gesichert. Die bewegliche Klarinette umrankt efeuartig die Blechblasinstrumente Trompete und Posaune und verbindet deren Spiel. In den chorisch besetzten großen Orchestern wurde die Klarinette von den Saxophonen weitgehend verdrängt und vorwiegend solistisch eingesetzt.
Führende Klarinettisten sind bzw. waren im traditionellen Jazz: Alphonse Picou, George Lewis, Johnny Dodds, Jimmie Noone, Albert Nicholas, Omer Simeon; im Swing: Benny Goodman, Artie Shaw, Woody Herman, Barney Bigard, Edmond Hall; im modernen Jazz: Tony Scott, Buddy DeFranco, Jimmy Giuffre.