Das Banjo

Von ROLF MARTIN

Das Banjo ist ein Zupfinstrument, das aus dem westafrikanischen bania, einer Abart der arabischen Gitarre, hervorgegangen ist und von den afrikanischen Sklaven nach Amerika gebracht wurde. Über eine kreisrunde Zarge aus Holz oder Metall ist ein Fell gespannt (heute eine Kunststoffhaut) ähnlich einem Tamburin. An einem langen Hals mit Griffbrett sind die Saiten befestigt und der Steg, auf dem die Saiten aufliegen, ruht auf dem Fell, sodass das Fell als Resonanzboden für die schwingenden Saiten wirkt. 

Ursprünglich hatte das Fingerstyle-Banjo fünf Saiten: vier Begleitsaiten (Stimmung c-g-h-d1), und eine fünfte hohe Melodiesaite (Chanterelle, Stimmung g1), die erst im fünften Bund an einem seitlichen Wirbel zum Vorschein kommt und mit dem Daumen gespielt wird. Heute wird diese Bauform vorwiegend in der Bluegrass-Musik gespielt. 

Im Jazz hat sich das Tenorbanjo durchgesetzt, das vier Saiten besitzt und wie eine Bratsche in Quinten gestimmt ist: c-g-d1-a1. Es wird mit einem Plektrum gespielt und entwickelt eine enorme Lautstärke, was die Banjospieler in die Lage versetzt, auch ohne elektrische Verstärkung mit Bläsern zusammen zu musizieren. Das Banjo wurde vor allem im New Orleans Stil und im Dixieland eingesetzt, wo es in der Rhythmusgruppe die harmonische und rhythmische Basis lieferte. In der Swing-Ära wurde das Banjo weitgehend von der sehr viel flexibleren Gitarre verdrängt, erfuhr aber mit dem Dixieland Revival erneut große Popularität. 

Von den alten Banjospielern haben sich besonders hervorgetan: Johnny St. Cyr (Louis Armstrongs Hot Five), Bud Scott, Fred Guy und Harry Reser, der als erster das Tenor-Banjo zum Soloinstrument machte. In heutiger Zeit wird von den Afroamerikanern das Banjo eher als „Onkel-Tom-Instrument“ abgelehnt, sodass es vor allem von weißen Musikern eingesetzt wird. Eine unglaubliche Virtuosität entwickelte beispielsweise Buddy Wachter oder bei uns in Europa Sean Moyses (Rod Masons Hot Five), um nur zwei zu nennen.