von ALBRECHT NISSLER
Charlie Parker, der am 29. August 1920 in Kansas City geboren wurde, gilt neben Dizzy Gillespie (Trompete) und Thelonious Monk (Klavier) als einer der Schöpfer und herausragenden Interpreten des Bebop und wird als einer der Pioniere und Lichtgestalten des modernen Jazz angesehen. Seine besondere Würdigung liegt darin, dass die mittlerweile über hundertjährige Jazzgeschichte in eine Ära vor und eine nach ihm eingeteilt wird.
In seiner Heimatstadt begann er im Alter von 13 Jahren in der schuleigenen Bigband Altsaxophon zu spielen und versuchte alsbald sein Glück als Gelegenheitsmusiker. Schnell fand er Kontakt zu professionellen Bands in Kansas City. Sein Durchbruch gelang ihm dann zu Beginn der 40er Jahre in New York, wo er im Orchester von Earl Hines spielte und 1945 mit seinem Freund Dizzy Gillespie die erste Bebop-Combo gründete. Von da an war sein musikalischer Aufstieg nicht mehr aufzuhalten und er wurde aufgrund seiner solistischen Höhenflüge von seinen Fans liebevoll „Bird“ genannt. Als eine weitere Station in seiner musikalischen Karriere erwies sich die Zusammenarbeit mit dem noch jungen Trompeter Miles Davis.
Stücke wie „Ornithology“, „Yardbird Suite“, „Billie’s Bounce“ oder „Donna Lee“ erinnern uns heute noch an diesen großartigen Musiker, der in seinem Wirken durch energetische Rhythmen, eine innovative Harmonik und schnelle Tempi eine klare Absage an die etablierte Swing-Ära zum Ausdruck brachte. Nach anfänglicher heftiger Kritik setzte sich jedoch der Bebop bis Ende der 40er Jahre in der Jazzwelt durch und gab den modernen Strömungen in der Entwicklung des Jazz die ersten Impulse.
Als hochsensibler, leidenschaftlicher, aber auch äußerst sprunghafter und zerrissener Charakter war das Leben dieser Kultfigur des Jazz schon ab dem 15. Lebensjahr von Heroinabhängigkeit geprägt und so verstarb er im Alter von fast 35 Jahren 1955 in New York.