Von ALBRECHT NISSLER
Zum 100. Geburtstag von Dizzy Gillespie am 21. Oktober 2017 erschien das eAlbum „Dizzy 100“, das einen umfassenden Einblick in die Virtuosität, den musikalischen Ideenreichtum und den einzigartigen Spielwitz dieses US-amerikanischen Trompeters, Bandleaders und Komponisten ermöglicht. Er gehörte zusammen mit Charlie Parker, Thelonious Monk und Kenny Clark zu den Wegbereitern des Bebop in den 1940er-Jahren.
Dizzy Gillespie wurde schon früh von seinem Vater, einem lokalen Amateur-Musiker gefördert. Zuerst befasste er sich mit dem Piano, erlernte dann das Posaunen-Spiel und stieg dann, bevor er 12 Jahre alt wurde, auf die Trompete um. Im Alter von 19 Jahren fiel er auf, indem er viel erfahrenere Mitmusiker an die Wand spielte und damals schon eine außergewöhnliche musikalische Reife offenbarte.
In jungen Jahren spielte er in zahlreichen Swing-Bigbands wie denjenigen von Duke Ellington oder Earl Hines, bevor er dann seinen gesamten Erfahrungsschatz in die Gründung seiner ersten eigenen Bigband im Jahre 1946 legen konnte. Auch hier ließ er durch spezielle Arrangements die Neuartigkeit des Bebop-Stils einfließen. Im Auftrag des US-Außenministeriums ging Dizzy 1956 mit seiner Bigband auf eine Welttournee und wurde so zum ersten Jazzmusiker, der die USA als kultureller Botschafter repräsentieren durfte.
Als Integrationsfigur des Jazz hat er bis heute nichts an seiner Popularität verloren und hat uns zeitlose Klassiker wie „A Night In Tunesia“, „Salt Peanuts“, „Woody ‘n‘ You“ oder „Groovin‘ High“ hinterlassen. Optisch gilt als sein Markenzeichen die Trompete mit nach oben gebogenem Schalltrichter.
Dem am 6. Januar 1993 verstorbenen Musiker gelang es neue Jazzströmungen aufzunehmen und zu entwickeln, und er zählte auch zu den ersten amerikanischen Jazzmusikern, die lateinamerikanische, afrokubanische und afrikanische Elemente in ihre Kompositionen und Improvisationen einfließen ließen. Mit seiner rhythmischen Raffinesse, seinen meisterhaften Harmonien und seiner spielerischen Intelligenz hat er sich ein ewiges Denkmal gesetzt.