Ella Fitzgerald

Von ALBRECHT NISSLER

Am 25. April 2017 wäre Ella Fitzgerald 100 Jahre alt geworden. Ein Jubiläum, das der beliebtesten Jazzsängerin aller Zeiten leider nicht mehr vergönnt war, denn sie starb schon 1996 im Alter von 79 Jahren in Beverly Hills und ist als „First Lady of Song“ in die Jazzgeschichte eingegangen. Über ein halbes Jahrhundert lang verkörperte Ella Fitzgerald das Idealbild der swingenden und scattenden Jazzsängerin schlechthin.

Sie wurde am 25. April 1917 in Virginia geboren und hatte in armen Verhältnissen keine glückliche Kindheit. Bei einem Amateurtalentwettbewerb im Jahre 1934 im legendären Apollo Theater in Harlem schaffte sie jedoch den Sprung ins professionelle Lager. Als ungeschliffener Diamant verdiente sie sich in Chick Webbs Orchester die ersten Sporen und wurde in dieser Formation rasch zu einem Zugpferd. Nach der Auflösung dieses Orchesters begann Ella 1941 ihre Solokarriere. Nach nicht ganz so erfolgreichen Jahren wurde sie 1946 vom Plattenproduzenten Norman Granz unter Vertrag genommen und durchlebte eine sehr kreative Phase.

Zwischen 1956 und 1964 nahm sie für das Label Verve eine sensationelle Reihe mit Songbook-Einspielungen auf, die den Komponisten und Textdichtern Cole Porter, Duke Ellington, Irving Berlin, George Gershwin und anderen gewidmet war. Zu großem Ruhm gelangte auch das „Porgy & Bess“-Album, das sie mit Louis Armstrong produzierte. In den 1970er- und 1980er-Jahren folgten exzellente Alben mit Count Basie und Oscar Peterson.

Ella Fitzgeralds Repertoire reichte von Swing über Bebop, Blues, Bossa Nova, Samba, Gospel und Hip-Hop bis zu verjazzten Weihnachtsliedern. Ihr Markenzeichen war eine Gesangsart, die sie mitentwickelte und der sie zu Weltruhm verhalf: der Scatgesang. Mit ihrem jugendliche Charme, ihrer Stimme und ihrer bis heute unübertroffenen Leichtigkeit der Phrasierung, welche es ihr erlaubte, mit einem beachtlichen Stimmumfang von drei Oktaven wie ein Jazz-Instrumentalist zu improvisieren, wird sie uns ewig in Erinnerung bleiben.