von ROLF MARTIN
Es gibt kaum einen Musiker, der den Jazz so sehr verkörperte und populär machte wie Louis Armstrong. Er berührte mit seiner Musik auch die Menschen, die nicht zu den eingefleischten Jazzfans gehören.
Seine spätere Berühmtheit war ihm jedoch nicht in die Wiege gelegt. Er kam am 4.7.1900 in New Orleans zur Welt als Sohn armer Eltern, die sich scheiden ließen, als Louis gerade fünf Jahre alt war. In der Silvesternacht 1913/14 feuerte er auf der Straße eine alte Armeepistole ab, wurde von der Polizei gefasst und in ein Erziehungsheim für Knaben, das „Waif’s Home“ gebracht. Dort erlernte er das Spielen auf dem Kornett und wirkte im Orchester des Heims mit. Hier kam er auch seines großen Mundes wegen zu seinem Spitznamen „Satchelmouth“, was später zum berühmten „Satchmo“ verkürzt wurde.
Nach seiner Entlassung aus dem Heim als 15-Jähriger schlug er sich mit Gelegenheitsauftritten in verschiedenen Bands durch. Er entwickelte rasche eine gute Technik und Musikalität, so dass er auch einige Jahre fest als Trompeter in den Bands von Kid Ory und Oscar Celestin engagiert war.
1922 kam er gerade von einer Begräbnisparade mit der „Tuxedo Band“ zurück, als ihn ein Telegramm aus Chicago erreichte, wohin King Oliver ihn in seine „Creole Jazz Band“ holte. Hier überrundete er bald seinen Freund und Lehrmeister King Oliver und wurde begehrter Musiker. 1925 gründete er seine erste Band, „Louis Armstrong and his Hot Five“ - später zur „Hot Seven“ erweitert - eine Gruppe exzellenter Musiker, die nur zu Studioaufnahmen zusammenkam und bahnbrechende Maßstäbe setzte. Hier erfand Louis auch den Scat-Gesang, als ihm während der Aufnahme von „Heebie Jeebie“ der Text entfiel, so dass er notgedrungen mit Silben weitersingen musste.
Louis wurde in der Folgezeit zu einem einflussreichen Trompeter und Sänger in den verschiedensten großen Orchestern. Man erzählt sich, dass bei seinen Auftritten mit Fletcher Henderson mehr Musiker unter den Zuhörern waren als Tänzer, nur um ihn zu hören. Große Popularität errangen seine „Louis Armstrong and his All Stars“, mit denen er auch mehrmals in Europa war.
Louis Armstrong starb am 6.7.1971 in New York.