Gerade rechtzeitig zum Einzug des Frühlings hatte der Jazz-Club Schloss Köngen eine Band eingeladen, die mit ihrem abendlichen Programm dem momentanen Umbruch in der Natur absolut gerecht wurde. Innerhalb kurzer Zeit brachten Ruth Sabadino und ihre drei Mitstreiter das Publikum in der vollbesetzten Schlosskapelle auf Kurs und präsentierten ihr abwechslungsreiches Programm „Funky Flowers“. Beifallsstürme honorierten die Leistung der vier Akteure auf der Bühne.
„Es freut uns sehr, dass wir hier im Schloss Köngen auftreten können mit vielen Titeln, die so richtig in die Jahreszeit passen“, so begrüßte Bandleaderin Ruth Sabadino das Publikum. Der fetzige und souverän vorgetragene Eingangstitel „Funky Flowers“ lieferte gleich einen Vorgeschmack auf die restlichen Darbietungen. Die noch im Winter entstandene Komposition „Spring is Coming“ spiegelt musikalisch den Kampf der Schneeglöckchen durch die Schneekruste wider. Passend dazu der etwas ungestüme Fünfvierteltakt sowie entsprechende Klangfarben an Tenorsaxofon und Bassklarinette. Nach einem kurzen Unisono zwischen Gitarre und Tenorsaxofon und einer ruhigen Melodie klingt das Stück mit einem herrlichen Diminuendo aus. Das Schneeglöckchen streckt seine Blüten nun dem nahenden Frühling entgegen.
Musikalische Harmonie und
blindes Verständnis untereinander
Ruth Sabadino am Tenorsaxofon und an der Bassklarinette, Werner Acker an der E-Gitarre, Kurt Holzkämper am E-Bass und Christoph Sabadino am Schlagzeug bezeugen in ihrem Auftreten absolute musikalische Harmonie mit einer glänzenden Dynamik, makellosen Übergängen und einem blinden Verständnis untereinander. Die Chemie in der Band ist mehr als stimmig. Als Vollblutmusiker beherrschen sie nicht nur ihre Instrumente, sondern leben ihre Musik auf der Bühne mit entsprechender Mimik und Gestik aus.
In ihrer informativen und sehr charmant gehaltenen Moderation nimmt Ruth Sabadino immer wieder Bezug auf politische Themen, die in den Titeln „For What It’s Worth“ und „Slap that Bass“ berührt werden. Mit schöner und wohlklingender Stimme unterstreicht sie noch deren Ausdruckskraft. Am Tenorsaxofon besticht sie mit betörendem, knackigem und gefälligem Sound. Auch die eher selten gehörte Bassklarinette bedient sie mit sicherer Intonation und bereichert mit diesem Instrument das Klangspektrum enorm. Im Titel „Incompatibilidade“ zeigte sie am Tenorsaxofon in einem brillanten Solo ihre ganzen Qualitäten.
Werner Acker an der E-Gitarre steht ihr als kongenialer Partner zur Seite. Empathisch und dezent umrahmt er die musikalischen Abläufe in „Fill-ins“ mit angemessener Klangfärbung, durch Einzeltöne, partielle und gebrochene Akkorde oder lässt in solistischen Einlagen seine ganze Professionalität aufblitzen. Die Titel „Fifty Ways to Leave Your Lover“ und „Walking in New Orleans“ gaben ihm die Freiräume für wunderschöne Soli, die er mit beeindruckender Klarheit ausführte.
Am E-Bass nimmt Kurt Holzkämper besonders bei vom Funk beherrschten Titeln eine dominante Rolle ein, die er überzeugend und versiert begleitet. In allen Lagen fühlt er sich auf dem Griffbrett zu Hause und spielt stellenweise sein Instrument wie eine Gitarre mit wieselflinken Aktionen. Deutlich und sauber gezupft schweben die Einzeltöne oder entsprechende Skalen in den Raum. In „Bass Talk in a Summer Night“ öffnete er alle Register seines Könnens und brillierte in einem grandiosen Solo.
Christoph Sabadino am Schlagzeug legt ein solides Grundmetrum als Orientierungsrahmen für die gesamte Band. Souverän steuert er das Geschehen, indiziert Übergänge minutiös, sorgt für prägnante „Stopps“ und ist ein Garant für sicher gestaltete Abschlussschläge. Sein Ideenreichtum zeigt sich auch in der mannigfaltigen Auswahl der Schlagwerkzeuge wie Stöcke, Besen, Schlägel und Rod-Sticks. In den Titeln „Spring is Coming“ und „One More“ spielte er sich in schönen Soli in den Vordergrund.
Als besondere Höhepunkte erwiesen sich die Stücke „Listen Sister“ als Aufruf an die Stärke der Frauen und die von Bob Dylan stammende Ballade „Make You Feel My Love.“ Ohne Zugabe wollte das Publikum die Band nicht ziehen lassen und so gab es als weiteren Hörgenuss den Klassiker „Skyfall“ in einer ausgefallenen und markanten Version.