Konzertbericht

Konzertbericht

Gelungenes Open Air macht Lust auf mehr

Natia Todua & Band zauberten Wohlfühlstimmung pur in den Schlosshof. Musik, Publikum, Atmosphäre und Wetter in harmonischem Einklang.

Natia Todua & Band, Jazz-Club Köngen, 26.07.2024
Die Sängerin Natia Todua in ihrem Element Foto: Albrecht Nissler

 

Dieses Mal konnten die Verantwortlichen des Jazz-Clubs Köngen rundum zufrieden sein. Beim dritten Anlauf seit 2022 wurden alle Beteiligten bei einer äußerst gelungenen Open-Air-Veranstaltung reichlich belohnt, denn die dargebotene Musik, das Publikum, die Atmosphäre und das Wetter standen in harmonischem Einklang. Das aktive Team des Clubs hatte sich schon im Vorfeld jede erdenkliche Mühe gemacht, um mit überdachten Sitzplätzen in Zelten oder unter Schirmen für jegliche Wetterlaunen gewappnet zu sein. Auch das Catering-Angebot wurde durch zusätzliche Snacks und Drinks sehr zum Gefallen der Gäste erweitert. Einen zusätzlichen Akzent setzte der Weltladen Köngen mit einem Stand, an dem eine breite Produktpalette des „Fair Trade“ angeboten wurde.

So fieberten etwa 250 Zuhörerinnen und Zuhörer dem großen „Event“ entgegen. Angesagt hatte sich Natia Todua & Band, die für dieses Open-Air-Konzert die lange Reise von Berlin nach Köngen auf sich genommen hatten. Für Natia Todua gewissermaßen auch ein Zurück zu ihren Wurzeln in Deutschland, denn ihre musikalische Karriere hatte sie 2016/17 ganz in der Nähe als Au-pair in Kirchheim unter Teck begonnen.

Mittlerweile durch zahlreiche Auftritte im Fernsehen, bei Großveranstaltungen in Deutschland, in der Türkei und in Georgien gereift, zeigte sie gleich in den ersten Titeln, für was sie steht: Flexibilität, Spontanität, Charme, Ausstrahlung und dazu noch mit einer Stimme versehen, die im Spektrum von pfirsichweich bis reibeisenkratzig alles abdeckt. Jedem eingefleischten Jazzfan wurde schnell klar, dass man an diesem Abend auf „Swing“, „Blue Notes“, jazzige Harmonien oder mitreißende Improvisationen verzichten musste, denn Natia Todua und ihre vier Begleitmusiker aus Chile und Italien drückten dem Konzert ihren eigenen Stempel auf.

Beeindruckend in ihrem Programm ist eine große Zahl von Eigenkompositionen, die sie mal poppig, rockig, bluesig, mal funkig oder mit einem Touch von Jazz interpretiert. Ihre ganze Variabilität erklingt in den Titeln „What It Means“, „Miss You“, „Love Letter“ oder „November Rain“. Eine mitreißende „Performance“ mit feiner stimmlicher Dynamik und rhythmischer Präzision liefert sie in „Is It Love“ ab. Im Titel „Georgia“ bringt sie eine tiefgründige Verehrung ihres Heimatlandes Georgien zum Ausdruck, mit Anleihen aus der dortigen Pop- und Volksmusik. Eine besondere Stärke entwickelt sie aber auch in der Wiedergabe von Cover-Versionen wie „I Put A Spell On You“, „Love You Like A Love Song“ oder in Janis Joplins „Little Girl Blue“.

Nicht nur musikalisch gewann die Sängerin schnell die Herzen des Publikums, auch in ihrer netten und gefälligen Moderation gab sie einen umfassenden und ehrlichen Einblick in ihre bisherige musikalische Laufbahn – nicht nur in die schönen Seiten. Ein spezieller und bewegender Moment war die Ankündigung eines Titels, den sie ihrem erst kürzlich verstorbenen Vater widmete. Man spürte ihre Emotionen, aber auch, dass ihr das einfach gut tat.

Mit zunehmender Dunkelheit wurde die Interaktion zwischen Publikum und der Band immer intensiver, was sich nicht nur in lautstarkem Beifall ausdrückte. Beim alten Klassiker „Rather Go Blind“ von Etta James zauberten zahllose Handy-Taschenlampen ein stimmungsvolles Bild in den Schlosshof. Und bei der Zugabe „What’s Up?“ gab es kein Halten mehr, denn ein teilweise tanzendes, klatschendes oder rhythmisch mitgehendes Publikum sorgte zusammen mit der ekstatischen Band für einen abgerundeten Abschluss. Natia Todua mit Claudio Consoli an der Gitarre, Claudio Zapata am Keyboard, Antonio Fortino am Bass und Sebastián Morandé am Schlagzeug hinterließen nicht nur einen bleibenden Eindruck, sondern bezauberten auch mit Wohlfühlstimmung im Glanze des Schlosses - und das macht Lust auf mehr im Jahre 2025.