Mit der Verpflichtung der Nachwuchsband The Jakob Manz Project haben die Programmmacher einen mutigen Schritt in die Zukunft gewagt und in der Tat erwiesen sich die jungen Musiker als ein Glücksgriff für den heimischen Jazz-Club. Das Konzert schon lange im Vorfeld ausverkauft, das deutlich verjüngte Publikum gespannt auf ein schwer einzuschätzendes musikalisches Ereignis und das neue Jazz-Club-Team in positiver Erwartungshaltung. Gleich vorweg: Das Quartett um den Bandleader Jakob Manz brannte in seinem zweistündigen Programm ein Feuerwerk der Emotionen ab und ließ keinen Zweifel daran, dass schon etliche Stufen auf dem Weg zum musikalischen Olymp erklommen wurden.
Die mit zahlreichen Preisen ausgezeichnete Band und besonders Jakob Manz als erster Bundessieger bei „Jugend musiziert“ und erster Preisträger bei „Jugend jazzt“, dazu noch Mitglied im Bundesjazzorchester, glänzten schon durch ein sehr hohes Maß an musikalischer Reife.
Der noch nicht ganz 18-jährige Bandleader und seine Mitstreiter zogen in einer perfekt ausgefeilten Dynamik, bestechenden Tempi-Wechseln und einer abwechslungsreichen Artikulation alle Register ihres Könnens. Ihre Musik, sehr stark von Funk und Soul geprägt, aber ansonsten nicht einem speziellen Stil oder einer Sparte zuzuordnen, konfrontierte die Zuhörer immer mit einem Überraschungsmoment und genialen Inspirationen, die tief aus der Seele der Musiker entstammen. Jazz, der nicht nur gespielt, sondern vor allem gelebt wurde.
„Wir freuen uns tierisch, dass wir hier spielen können“, so Jakob Manz in seiner Begrüßung und bald hatte er durch seine direkte, lässige und unbekümmerte Art zu moderieren das Publikum für sich gewonnen. Für sein Alter schon ein Ausnahmemusiker am Altsaxophon, das er in wunderschönen Klangfarben, glasklarer Intonation und mit einer kaum zu übertreffenden Hingabe bediente. Mal hauchzarte Töne, teilweise vollmundig, manchmal schrill oder gar das Instrument exzessiv malträtierend, verband er mit einer Körpersprache, die ihresgleichen sucht. Viele der gespielten Kompositionen stammen von seiner Feder wie „Indian Sounds“, „Tornado“, „Arabian Islands“ oder „Fog Light“, die ein großes Klangspektrum an vehementen, balladenhaften bis zu orientalisch-exotisch anmutenden Motiven boten. In „Only Now“ lief er zur Höchstform auf und hauchte in der Improvisation den Skalen Leben ein. Professionell durch und durch.
Seine Mitstreiter, ebenso begnadet, ergänzten sich mit ihrem Bandleader in wechselvollen Darbietungen. Als Komponist der Titel „Captain Ken“ und „Soft Like Peanut Butter“ zeigte Hannes Stollsteimer am Flügel seine ganze Klasse. Äußerst melodiöse und gefühlvolle Einleitungen gingen über in Improvisationspassagen, die er mit sauberem und differenziertem Anschlag meisterte. Skalenspiel, nicht nur runtergedroschen, sondern individuell dem Charakter des Stückes angepasst. Frieder Klein, Komponist von „Urfaust Groove“ und dem skurrilen Titel „Maltes Mops motzt“, glänzte an den sechs Saiten seines Basses, die er nicht nur zupfte, um knackige Rhythmen und wundervolle Basslinien zu kreieren, sondern teilweise auch akkordisch wie eine Gitarre spielte. Eine sehr routinierte und überzeugende Leistung. Am Schlagzeug wurde das ganze musikalische Gebilde von Alex Parzhuber, ebenfalls Mitglied des Bundesjazzorchesters, mit Dynamik, Engagement und Elan zusammengehalten. Absolut perfekt und minutiös das Timing der Synkopen oder der völlig unerwarteten „Stops“. Die Verlässlichkeit in Person.
Die Zugaben „The Chicken“ und „Wanna Make You Happy“ rundeten einen sehr gelungenen Konzertabend ab, der in „Standing Ovations“ für die Band seinen Abschluss fand.