News aus Verein und Jazz-Club

Eine Bugwelle aufgeschobener Konzerte

Nürtinger / Wendlinger Zeitung | Presseartikel

Der Jazzclub Köngen nimmt am 25. Juni die Konzertreihe wieder auf – Im kommenden Jahr wird das 20-jährige Bestehen gefeiert.

Zwölf abgesagte Konzerte – dem Jazzclub Köngen ging es wie so vielen Kulturschaffenden: seit Beginn der Pandemie im März 2020 fanden nur vereinzelt Veranstaltungen statt. In Köngen wurden die ausgefallenen Konzerte verschoben und ein Jahr später wieder angesetzt. Die Situation hat sich nun aber verschärft, da im April und Mai 2021 auch schon Ersatztermine abgesagt werden mussten.

Zwei Konzerte, im September und Oktober 2020, wurden mit einer deutlich reduzierten Zuhörerzahl von 50 Personen im Rahmen eines strikten Schutz- und Hygienekonzeptes durchgezogen. Sie liefen entspannt und komplikationslos ab.

„Es ist nicht einfach, die Bugwelle an ausgefallenen Konzerten in der Gesamtplanung wieder abzubauen“, berichtet Albrecht Nissler, Mitglied des Vorstands. Die Bands hätten bisher aber sehr verständnisvoll reagiert. Da der Club auf ehrenamtlichem Engagement basiert und auch die jährlichen Fixkosten relativ gering sind, ist man bisher finanziell vergleichsweise gut über die Runden gekommen.

Mit den Mitgliedern des Vereins ist man durch Info-Briefe regelmäßig in Kontakt, um so die Verbindung nicht abbrechen zu lassen und um alle auf dem neuesten Stand der Dinge zu halten. Durch ihren jährlichen Vereinsbeitrag steuern die Mitglieder einen nicht unerheblichen Teil zum Erfolg des Vereins bei. „Wir hoffen, dass die Pandemiebedingungen eine Mitgliederversammlung in Präsenz im kommenden Juli wieder zulassen“, sagt Nissler.

Das sehr treue Vereinspublikum und viele andere Interessenten werden über den Newsletter auf dem Laufenden gehalten, sodass sich jeder ein Bild über die momentane Situation im Club machen kann. Im ersten Halbjahr 2021 hat der Club auf die Veröffentlichung eines Programmflyers wegen der unsicheren Lage verzichtet. Für das zweite Halbjahr 2021 wird wahrscheinlich eine einfachere und weniger umfangreiche Version erscheinen. Aktuelle Informationen gibt es auch auf der Website des Vereins.

Die Umstellung auf Online-Tickets hat problemlos geklappt. Für die beiden Konzerte im September und Oktober 2020 konnte der Online-Ticketing-Dienst Eventbrite zum ersten Mal erprobt werden. Dies hat sehr zur Vereinfachung der Abläufe geführt. Auch potenzielle Rücküberweisungen können damit problemlos getätigt werden.

Viele Musiker aus dem Ausland bewerben sich für Auftritte
Die Anzahl der Musiker, die sich beim Jazzclub für einen Auftritt bewerben, ist seit Ausbruch der Pandemie drastisch eingebrochen. „Die meisten Bewerber kommen aus dem Ausland. Da scheint ein hohes Maß an Desinformation bezüglich der Pandemielage in Baden-Württemberg und in Deutschland vorzuliegen“, erzählt Nissler. Lokale und regionale Bands hätten sich bisher realistischerweise mehr zurückgehalten. Im Moment gibt es aufgrund der sinkenden Fallzahlen wieder einen leichten Anstieg der Bewerberzahlen. Der Optimismus ist erneut auf dem Vormarsch. Lange Wartezeiten müssen aber in Kauf genommen werden.

Im kommenden Jahr feiert der Jazz-Club Köngen sein 20-jähriges Bestehen. Ein Team im Verein ist gerade dabei, durch eine Ideensammlung dieses Projekt anzugehen. In Erwägung gezogen werden auch Open-Air-Veranstaltungen, um den pandemiebedingten Erfordernissen eventuell besser begegnen zu können. Als mögliche Veranstaltungsorte bieten sich die direkte Umgebung des Schlosses, das daneben liegende Schlossgut Köngen oder auch der Römerpark an. Dazu bedarf es aber einer Reihe von logistischen Überlegungen.

Am 25. Juni nimmt der Jazzclub Köngen sein Konzertprogramm wieder auf. Es ist der Wunsch aller Beteiligten, das in den Pandemiezeiten entstandene Vakuum im kulturellen Raum langsam wieder aufzufüllen, um an die glanzvolle Zeit vor der Corona-Krise anknüpfen zu können. „Wir wissen, dass wir uns auf das Stammpublikum verlassen können, denn sehr zur Freude des Vereins wurden für die Konzerte von März bis Juni 2020 von einem Großteil der Jazzfreunde die schon bezahlten Eintrittspreise nicht mehr zurückgefordert, sondern gespendet“, sagt Nissler. Das nennt man echte Solidarität.

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