Von der Idee bis zur Realisierung vergingen nur wenige Monate. Jetzt startet der jüngste Köngener Verein, der Jazz-Club Schloss Köngen, sein erstes Programm. Die Gründungsband des Jazz-Clubs Schloss Köngen, die Götz-Hirschmann Jazz- and Swing-Group ist nur scheinbar „neu“. Die fünf Musiker, die sich um Gerhard Götz scharen, sind „alte Hasen“ und waren allesamt Mitglieder des in der Stuttgarter Region legendären Götz-Hirschmann- Septetts. Am 5.Juli startet der Jazz-Club Schloss Köngen seine erste Veranstaltungsreihe in der Hauskapelle des Schlosses, dessen Innensanierung eigentlich noch auf sich warten lässt. Längst haben einige Räume im Schloss die Generalprobe beim einen oder anderen kulturellen Schmankerl bestanden. Die Hauskapelle mit ihrer großartigen Akustik ist nicht nur der Probenraum der Gründungskapelle des Jazz-Clubs Schloss Köngen, hier finden auch alle bereits jetzt geplanten fünf Konzerte mit Jazz-Formationen aus der Region statt. Das Eröffnungskonzert allerdings ist bereits ausverkauft.
Dreh- und Angelpunkt des neuen Jazz-Clubs und der Gründungsband, der Götz-Hirschmann Jazz- and Swing-Group ist Gerhard Götz, der in Köngen eine Werkzeugschleiferei betreibt und sich selbst einen“Vereinsmeier“ nennt. Er hat den Köngener Tennisclub gegründet und er gehört jetzt zum Motor des neuen Jazz-Clubs. Er der Vollblutmusiker, spielte irgendwann vor Monaten mit Mitgliedern des einst legendären Götz-Hirschmann-Septetts bei einer privaten Feier, fand dort in Köngens Bürgermeister Hans Weil nicht nur einen begeisterten Freund der Jazzmusik, sondern auch eine Ideengeber und Initiator. Da haben sich zwei „Macher“ gefunden, so scheint es, und das wird jetzt als Ergebnis präsentiert: der Jazz-Club Schloss Köngen und die Götz-Hirschmann Jazz- and Swing-Group. Veranstaltungsort dieses jungen Köngener Vereins ist die Hauskapelle im Schloss Köngen. Ein toller Raum, nicht zu groß, aber groß genug für einen Jazz-Club und vor allem ausgestattet mit einer hervorragenden Akustik. Er bietet rund 135 Besuchern Platz. Seit der Gründungsversammlung im Februar ist der Club auf zwischenzeitlich über hundert Mitglieder angewachsen. Gerhard Götz fungiert als Erster und Professor Dr. Rolf Martin als Zweiter Vorsitzender.
Mit den „Götza-Buaba“ fing alles an
Wenn heute von der Gründungsband des Jazz-Clubs gesprochen wird, ist das eigentlich nicht ganz richtig. Die band ist alles andere als neu. Alles hatte seine Anfänge bei den „Götza-Buaba“ aus Waiblingen. Gerade mal elf Jahre alt spielten die Zwillinge bereits in der Waiblinger Stadtkapelle Saxophon und Klarinette. Jeder wollte den jeweils anderen übertrumpfen und entwickelten so eine Motivation, die darin gipfelte, dass die Eltern früh schon Musiker des Staatsorchesters in Stuttgart als Privatlehrer engagierten. Bis auch diese den beiden Zwillingen Waldemar und Gerhard nichts mehr beibringen konnten.
Da bildeten sie ihr eigenes Ensemble, das „Staufen-Ensemble“. Das war 1957. Das Ensemble wuchs zu sechs aktiven Musikern an, spielte Tanzmusik, organisierte eigene Tanzveranstaltungen. Das ging so bis 1963. Da wurde der Musiker Eckart Hirschmann auf das Ensemble aufmerksam. Gemeinsam wurden Überlegungen angestellt, wurde eine neue Formierung, das Götz-Hirschmann-Septett , gegründet. Es dauerte nicht lange, bis man sich im Großraum Stuttgart „den Namen“ erspielt hatte. Fünfzehn Jahre lang spielten diese Musiker - immer noch auf Amateurbasis – beim Stuttgarter Opernball, konzertierten im Kurhaus in Bad Liebenzell, begleiteten zahlreiche Stars während der legendären internationalen Nächte in der Landeshauptstadt.
Das Götz-Hirschmann-Septett spielte aber auch in allen amerikanischen Clubs in der Region. Und hier infizierten sie sich mit der Jazz-Musik, lernten sie musikalische Themen zu improvisieren und zu variieren und hatten damit eine Riesenerfolg. Und das alles nebenberuflich als Amateure. Bis Ende der 80er Jahre spielte diese Formation gemeinsam. Dann war vorerst Schluss, fanden Auftritte allenfalls in privatem Rahmen statt.
Gerhard Götz ließ die Idee, wieder öffentlich aufzutreten, nie ganz los. Längst schon hatten sich fünf der einst sieben Mitglieder des bekannten Septetts wieder zusammengefunden. Und sie alle standen jetzt auch parat für die Gründungsband. Neben Gerhard Götz (Saxophon und Klarinette) aus Köngen gehört dazu Eckart Hirschmann (Piano) aus Leinfelden-Echterdingen, Manfred Keller (Kontra-Bass) aus Kirchheim, Andreas Kroner (Schlagzeug) aus Waiblingen und Manfred Wondra (Gitarre) aus Köngen. Allesamt sind zwischen 60 und 70 Jahre alt und ein Garant für beste Live-Musik und Improvisationstalent. Was die Götz-Hirschmann Jazz- and Swing-Group verspricht und auch hält, ist Musik pur, die keinen Strom braucht. Wenn Verstärker und Mikrofone beansprucht werden, dann nicht um die Lautstärke nach oben zu fahren, sondern um die Kraft der Musiker selbst zu schonen. Allesamt prägt diese Herren-Riege ein Motto: „Ohne Musik? Nein!“
Eröffnet wird die Reihe der Jazz-Konzerte im Schloss Köngen am 5. Juli mit der „Ice- Cream-Jazz-Band“ (ausverkauft). Für das Konzert des „Uli-Gutscher-Quintetts“ am 20. September sind noch Karten zu bekommen, genauso wie für die folgenden Konzerte. Am 18. Oktober gastieren die „FlatFoot Stompers“, am 15. November das „Collegium Barbarorum“ und am 13. Dezember die „Lerchenheide Swing Five Plus One“. Die Konzertabende beginnen immer um 20.30 Uhr. Geöffnet ist das Schloss aber schon früher, die Gründungsband , die Götz-Hirschmann Jazz- and Swing-Group, agiert bei jedem Termin als Vorgruppe ab 19.30 Uhr. Eine tolle Gelegenheit. Diese Köngener Formation zu hören. Karten für diese Jazz-Konzerte im Vorverkauf gibt es jeweils im Rathaus Köngen und in der Geschäftsstelle der Wendlinger Zeitung in der Albstraße in Wendlingen.